Stadt: Peshawar

Peshawar hat aufgrund seiner Nähe zu Afghanistan sehr viele Einwohner von dort, die nicht vollständig in den offiziellen Volkszählungsdaten aufgeführt sind. 

Stand 2023: Mit ca. 250.000 afghanischen Bewohnern in Peshawar welche gegen ende 2023 Pakistan verlassen müssen, sinkt die Einwohnerzahl der Stadt geringfügig. Jedoch ist in mittel und langfristiger Zukunft davon auzugehen, dass afghanische Zuwanderer weiterhin einen großen Anteil des Bevölkerungwachstum von Peshawar ausmachen werden, da sehr viele pakistanische Paschtunen Angehörige in Afghanistan haben und die Wirtschaftsverbundenheit auf der Linie Peshawar-Kabul sehr intensiv ist.

Deshalb sind hier als eigener Schätzwert zusätzliche 50% zu den 2.278.000 Einwohnern (Stand 2020) hinzugezählt. Peshawar hat laut Census 2017 1.970.000 Einwohner (+ 64.000 von Jamrud in den Tribal Areas). Mit + 4% jährliches Bevölkerungswachstum von 2017 bis 2020 ergeben sich 2.278.000 - (+50% = 3.417.000)

Die Hauptstadt der stark wachsenden Region Khyber Pakhtunkawa ist zusammen mit der Bundeshauptstadt Islamabad-Rawalpindi die schnellst wachsende Stadt Pakistans, was zum einen an die erst beginnende Urbanisierung liegt, zum anderen an dem höchsten natürlichen Bevökerungwachstum (Geburtenrate). Auch die direkte Nähe zu Afghanistan spielt eine entscheidene Rolle in der Entwicklung Peshawars, rund eine Million Afghanen könnten bis 2050 allein in Peshawar hinzukommen. Die Lage zwischen Kabul und Islamabad-Rawalpindi, beide große Zukunfts-Megastädte vitalisiert die Position von Peshawar zusätzlich. Die Stadt könnte wohl die wiedersprüchlichste Metropole im ohnehin vielseitig sich entwickelnden Pakistan werden - oder bereits schon sein; Armut, Terrorismus und ethnisch-religiöse Krisen bleiben sehr wahrscheinlich eine gewisse Normalität dieser extrem schnell wachsenden Stadt. Zugleich prosperiert die wirtschaftliche Entwicklung analog enorm; mit 15% wohlhabender Bürger (515.000 / Stand 2020) ist dieser Anteil in Peshawar einer der Geringsten in Pakistan, was der Stadt einen gewissen Status als "Armenhaus Pakistans" einbringt. Armutsbevölkerung in sehr prekären Lebensumständen sind hingegen mit 60% der Stadtbevölkerung (2.050.000 / Stand 2020) weit mehr zugegen als in jeder anderen Millionenstadt des Landes. 

Diese Gegenheiten ändern sich auch langfristig eher weniger, da Peshawar zwischen den Jahren 2020 und 2050 die Einwohnerzahl auf das 3,5 fache steigert jedoch auf der anderen Seite auch der Wohlstand genauso schnell expandiert. Im Jahr 2050 könnten 35% der 13,3 Millionen Einwohner Peshawars im Wohlstand leben, mit 4,6 Mio. während mindestens fünf Millionen sehr arme Menschen um die 40% dieser Zukunftsstadt stellen werden.

Somit stellt Peshawar eines der interessantesten und vielschichtigsten Stadt-Phänomene da, sowie bedauerlicherweise eine der wenigen Kriesen-dynamischen Großmetropolen Asiens - neben Kabul mit einer turbulente Entwicklung.

Peshawar wächst als Stadt in der Fläche hingegen nur begrenzt, da es in einigen Richtungen durch Gebirge begrenzt wird, und zudem eine traditionell sehr verdichtete Urbankultur beibehalten wird; mit 13.320 Einwohner pro km² im Jahr 2050 steigt die Bevölkerungsdichte sogar noch gegen den Trend anderer Pakistanischer Metropolen, wo aufgrund starken Flächenwachstums die Bevölkerungsdichte tendenziell abnimmt. In Peshawar entsteht  bis ins Jahr 2050 mit bis zu 1.000 km² Siedlungsfläche eine sehr kompakte Mega-Metropole mit zentralen Bereichen von bis zu 50.000 Menschen je km². 

Als internationale Metropole wird sich Peshawar weniger dynamisch entwickeln, zumindest im Kontext einer "islamic-migration-Community" könnte sich einiges ergeben; mit arabischen Zuwanderern etabliert sich auch in Peshawar ein wichtiger Investitionsstandort arabischer Länder, sowie chinesische Einflüsse um am schnell wachsenden Markt der Stadt teilhaben zu können, die ohnehin direkt an der "neuen Seidenstraße" gelegen die Hauptverkehrsachse nach Kabul von Seiten Chinas bedient. Möglicherweise leben 2050 um die 50.000 Chinesen in Peshawar. Weiterhin kommen Iraner und vor allem Afghanen in die Stadt. Somit bleibt auch langfristig die internationale Stimmung in Peshawar eher regional bestimmt, auch weil die Stadt bis weit nach der Mitte dieses Jahrhunderts nicht sicher und politisch stabil sein wird. Zudem ist und bleibt Peshawar - zusammen mit Baluchistans Hauptstadt Quetta das konservative Zentrum eines weniger moderaten Islam. Gegenzentren währen Lahore oder Islamabad. Dennoch sind auch künftig Liberalisierungen und Versuche vielfältiger Lebensweisen in Peshawar möglich, erfolgreich und von Bestand einer expandierenden Zivilgesellschaft einer neuen Megastadt der Zukunft mit Wachstumsraten bis weit nach 2060.

Mit über 15 Millionen Einwohnern stellt Peshawar im Jahr 2060 einen Anteil von 27% der Gesamtbevölkerung der Region Khyber-Pakhtunkawa & FATA dar.